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F-LOG-GE

Ein neuer Meta-Tag für den IE8

Der IE 8 kommt dieses Jahr bestimmt. Erste Meldungen versprachen Gutes, denn eine interne Entwicklerversion passierte erfolgreich den Acid2-Test. Doch nun kommen neue, eigentlich alte Signale aus Redmond, die leider für die Zukunft nichts Gutes versprechen. Chris Wilson, der IE-Chefentwickler, spricht in seinem Beitrag von Microsofts großem Mantra, der Abwärtskompatibilität, und dessen Zusammenhang zum IE. Offenbar merkt man jetzt endlich, welchen schlechten Dienst man selber mit der jahrelangen Existenz des IE6 dem Web getan hat. Man fürchtet nun, daß viele Seiten im IE8 nicht mehr vernünftig angezeigt werden würden, wenn man nicht speziell dafür Sorge trage. Schließlich hätten viele Entwickler ihre Seiten extra für den IE 6 optimiert. Tja, da fürchtet man offenbar die Geister, die man selber rief. Wilson lobt sich und sein Team dann auch noch amerikanisch-überschwänglich für die tolle Arbeit, die man in Sachen Standards leiste. Doch bei mir will sich keine Begeisterung einstellen. Der IE7 ist nichts anderes als ein großes Bugfix mit einer seltsamen Oberfläche für einen hoffnungslos veralteten Browser. Das war keine tolle Standardisierungsabreit zu erkennen. Im Gegenteil: Wilson sträubte sich dagegen, XHTML nicht mehr weiter als Tagsoup auszuliefern. Der IE8 soll nun zwar einen großen Schritt in Richtung Standardkonformität gehen, doch man hat Angst vor der eigenen Courage. Anstatt endlich auch nach außen zu kommunizieren, daß man in den letzten Jahren im Internet nur Mist gemacht habe und man das Web nun einen ordentlichen Schritt weiterbringen wolle, verkrampft man sich beim Gedanken an Entwickler, die wieder besseres Wissen eine Seite nur auf einen Browser hin entwickelten. Da kann ich nur sagen: "Dann sollen diese Seite halt scheußlich aussehen!" Das täten sie dann auch in den richtigen Browsern, also Firefox, Opera und Safari. Dann müssen es die Entwickler halt auf diese harte Tour lernen.

Doch Microsoft hat leider das Web noch immer nicht verstanden und auch noch immer nicht als wirklich wichtiges medium akzeptiert. Das Internet läuft bei denen offensichtlich unter "Produktfeature". Anders kann ich mir eine solche Ignoranz gegenüber der restlichen Welt nicht vorstellen. In diese Haltung paßt auch, daß Outlook 2007 neuerdings Word als HTML-Renderingengine nutzt und damit die Erstellung von HTML-Newslettern noch stärker verkompliziert, als es jetzt schon der Fall ist.

In beiden Fällen - IE und Outlook - wird die Verantwortung für das Medium als Ganzes außer Acht gelassen, die der Marktführer einfach hat. Wenn die anderen Browserhersteller nachfolgen und wir demnächst einen Meta-Tag haben, über den wir eine solide Browserindetifizieruzng hinbekommen, dann hätte Microsofts Alleingang noch einen Nutzen. Er erwächst allerdings aus einer falschen Geisteshaltung. Eine zehnjährige Garantiefrist kann es im Internet nicht geben. Ich werde als Entwickler nicht freiwillig den IE3 unterstützen, auch Netscape 4 hat schon lange ausgedient. Deshalb ist Microsofts Haltung mehr als abenteuerlich. Schlimm finde ich, daß das W3C und offenbar auch WaSP und A List Apart diese Wendung als Innovation verkaufen wollen.

Dies ist ein Archiv meines alten Weblogs, das von Oktober 2006 bis Dezember 2022 als Wordpress-Instanz existierte.